5 Formen der Angst – kennst du diese Symptome?
Symptome der Angst
Angst ist in bestimmten Situationen lebensrettend. Es ist unser Instinkt, der uns vor gefährlichen Situationen warnt. Angst wird erst belastend und hinderlich, wenn sie übermäßig stark in Erscheinung tritt und nicht der Situation angemessen ist.
Angst drückt sich seelisch und körperlich aus. Jeder Mensch kennt die vegetativen Erscheinungen in bedrohlichen Situationen:
- Herzklopfen
- Flacher Atem
- Schwitzige Hände
- Zittern
- Trockene Kehle
- Schlaflosigkeit
Die Stresshormone, die beteiligt sind, sind Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin. Der Neurotransmitter Serotonin spielt auch eine Rolle. Verschiedene Gehirnbereiche, wie Locus coeruleus, Thalamus, Hypothalamus, Amygdala und Hippocamus sind am Angstgeschehen beteiligt.
Treten die oben genannten Symptome öfter auf, sollte man, um andere Erkrankungen auszuschließen, beim Arzt koronare Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenüberfunktion o.ä. ausschließen lassen.
Wie entsteht Angst?
15% aller Menschen leiden 1 mal im Leben unter Angststörungen oder Phobien.
Angst entsteht aus massiven Spannungen und Konflikten zwischen sehr rigiden (strengen) inneren Strukturen. Diese Strukturen und Überzeugungen bilden sich meist schon in der Kindheit aus.
Angst will sich mitteilen und hat die Tendenz sich auszudehnen. Deshalb ist es wichtig, bei Ängsten und Phobien eine Therapie zu beginnen. Ängste sind sehr gut therapierbar.
Um die Angst zu vermeiden, bedient sich das Ich bestimmter Abwehrmechanismen, um die Angst nicht spüren zu müssen.
Was sind Abwehrmechanismen bei Angst?
Verdrängung: reifer Abwehrmechanismus.
Sublimierung: reifer Abwehrmechanismus > Moral, Selbstkontrolle
Verschiebung: auf Objekte Außenwelt >Vermeidung > Phobie, relativ reifer Abwehrmechanismus
Verschiebung auf Körper: Somatisierungsstörung > Hypochondrie, Herzneurose (Herzangst)
Regression: > Kontrollverlust > Versagen der Abwehr > Angstanfall > Angstneurose > Generalisierte Angststörung, Panikattacken
Durch das Bedienen dieser Abwehrmechanismen, um die Angst zu vermeiden, kommt es zum Leiden mit Symptomen von Minderwertigkeitsgefühlen, Entfremdung, Zwang, Hemmungen, Depressionen und körperlich-funktionellen Störungen.
Was ist der Unterschied zwischen Phobien und Angstneurosen?
Wir unterscheiden zwischen Phobien/ phobischen Störungen und sogenannten Angstneurosen wie die Generalisierte Angststörung und die Panikstörung.
5 Formen der Angst:
- Spezifische Phobien
- Agoraphobie
- Soziale Phobie
- Panikstörung
- Generalisierte Angststörung
Phobien:
Bei Phobien ist die Angst auf Situationen, Personen oder Objekte bezogen. Durch eine Psychotherapie ist eine spontane Rückbildung der Symptome möglich. Ohne Therapie können sich die Ängste chronifizieren. Die Ängste können sich auf andere Bereiche des Lebens ausweiten und somit müssen immer mehr Vermeidungsstrategien angewendet werden. Darunter leidet die Lebensfreude der Betroffenen.
Im Gegensatz zu Angstneurosen (generalisierte Angststörung, Panikstörung) kann die Angst bei Phobien vermieden werden, indem man der Situation aus dem Weg geht. Denn die Angst bei Phobien ist gebunden an:
- Gegenstände
- Tiere
- Orte
- Menschen
- Situationen
Trotzdem wirkt die übermäßige Angst bei einer Phobie einschränkend. Manchmal ist die emotionale Belastung so stark, dass die Betroffenen eine Depression entwickeln. Die Bedrohung, die der äußere Umstand auslöst, wird furchteinflößend wahrgenommen und gleichzeitig erleben die Betroffenen die Angst als unsinnig und übertrieben.
Meistens haben Menschen mit Phobien keine schlechten Erfahrungen gemacht mit dem auslösenden Reiz. Die innere Bedrohung wurde verschoben von innen nach außen auf ein Objekt.
Verschiedene Phobien:
1.) Spezifische (isolierte) Phobien/ Phobische Störungen:
Akrophobie> Höhenangst
Klaustrophobie> Enge Räume, „Platzangst“
Aichmophobie> Spritzen
Mysophobie> Schmutz, Ansteckung
Testophobie> Prüfung
Ceramophobie> Gewitter
Pyrophobie> Feuer
Arachnophobie> Spinnen
Canophobie> Hunde
Ornithophobie> Vögel
Hypochondrie> Krankheiten
Bei diesen isolierten Phobien treten als Begleiterkrankung keine Depressionen, Zwänge und Depersonalisation auf, da die Auslöser meist gut vermieden werden können. Die Abwehrmechanismen sind also besser als bei anderen Angsterkrankungen.
2.) Agoraphobie, Angst vor:
- Öffentlichen Plätze
- Geschäften
- Menschenmengen
- Reisen mit weiter Entfernung
- Allein reisen etc.
Die Agoraphobie wird oft von Panikattacken begleitet. Bei manchen Menschen verläuft sie ohne Paniksymptome. Weiterhin wird sie teilweise von Depressionen, Zwängen oder sozialer Phobie.
Die Agoraphobie stellt einen Sonderfall unter den Phobien dar: sie ist nicht objektbezogen, sondern wird bestimmt durch Abwesenheit von einer sicherheitsgebenden Person.
3.) Soziale Phobie, Angst vor:
- Sprechen in der Öffentlichkeit
- Essen in Gesellschaft
- Zu erröten
- Negativ bewertet zu werden
- Im Mittelpunkt zu stehen
- Gruppen
- Prüfungen
- Telefonieren
Menschen mit einer Sozialphobie reagieren mit Zittern, Erröten, Angst vor Erbrechen, Harn- und Stuhldrang oder der Angst davor. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist sehr beeinträchtigt und sie isolieren sich, um der Angst aus dem Weg zu gehen.
Prognosen bei Phobien:
Spontane Rückbildungen sind möglich. Wichtig! Ohne Therapie besteht die Tendenz zur Chronifizierung und Ausweitung der Ängste. Und somit auch des Vermeidungsverhaltens in weiteren Bereichen des Lebens.
Angstneurosen:
Bei den Angstneurosen gibt es die Panikstörung und die Generalisierte Angststörung.
4.) Was ist eine Panikstörung?
Man nennt die Panikstörung auch Panikattacken oder episodisch paroxysmale Angst. Hier kommt es immer wieder zu anfallsartig auftretenden Attacken panischer Angst. Scheinbar wie aus dem Nichts. Bei genauerem Beobachten lässt sich aber doch in den meisten Fällen ein Reiz im Nachhinein erkennen als Auslöser. Manchmal ist es ein Gedanken, eine Situation oder auch ein Sinnesreiz, der im Unterbewusstsein eine Erinnerung ausgelöst hat.
Panikstörungen haben fast immer einen Zusammenhang mit Verlustangst. Oft sind Menschen, die unter Panikattacken leiden freundlich, liebenswürdig und hilfsbereit. Ärger und Wut werden aus Angst davor anzuecken nicht ausgedrückt. Sie haben oft Angst allein zu sein und leiden unter Angst vor dem Verlust der Sicherheit. Oft tauchen Panikattacken nach unbewältigten Ereignissen auf.
In der frühen Kindheit haben Angstpatienten oft wenig Halt und Stabilität gefunden. Nicht selten erlebte die eigene Mutter die Umwelt als feindlich und der Vater war nicht präsent und sehr leistungsorientiert. Angstpatienten sichern alles ab, um möglichst viel Sicherheit zu erleben und somit die Angst nicht zu spüren. Bricht allerdings ein Steinchen im sicheren System weg, fällt das System in sich zusammen und nun kommt die Angst plötzlich „aus heiterem Himmel“. Das nennt man „Domino-Theorie“.
Die panische Angst erreicht innerhalb weniger Minuten ihr Maximum und dauert oft einige Minuten an. Die Angst löst eine massive Aktivierung des sympathischen Nervensystems aus. Panikattacken können sehr quälend und Angst einflößend sein. Daher entwickeln Betroffene meist schon nach der ersten Panikattacke Angst vor der Angst.
Symptome während einer Panikattacke:
- Schneller Herzschlag
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Mundtrockenheit
- Atembeschwerden, Hyperventilation möglich
- Beklemmungsgefühl
- Schmerzen/ Missempfindungen in der Brust
- Übelkeit, Druck im Bauch
- Hitze oder Kälte
- Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
- Unsicherheit
- Schwindel/ Benommenheit
- Depersonalisation/ Derealisation (wie in Wattewolke)
- Angst, verrückt zu werden
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Angst, zu sterben
Ohne Schutzobjekte, wie Handy, Personen, Handtasche oder Notfall Medikamente trauen sich Betroffene durch die Angst vor der Angst kaum aus dem Haus. Oft isolieren sie sich, bis sie kaum noch die Wohnung verlassen.
Dadurch entwickelt sich die sogenannte Agoraphobie (siehe oben). Menschen mit Panikstörungen vermeiden es, sich in Situationen zu begeben, in denen eine Flucht schwer möglich ist oder ein Panikanfall sie hilflos machen könnte oder in eine peinliche Situation bringen würde. Im Kino oder Theater sitzen Betroffene möglichst am Ausgang und vermeiden Geschäfte, in denen der Weg zum Ausgang lang ist.
Mittelgradige Panikstörung: 4 Panikattacken innerhalb 4 Wochen
Schwere Panikstörung: 4 Attacken pro Woche über 4 Wochen
5.) Was ist eine Generalisierte Angststörung?
Bei der Generalisierten Angststörung ist die Angst anders als bei den Phobien, nicht an bestimmte Situationen oder Objekte gebunden. Diese Angst ist frei flottierend und heftet sich deshalb an verschiedene Dinge und Situationen im täglichen Leben. Die Betroffenen haben eine permanente Erwartungsangst, dass etwas passieren könnte. Sie sind permanent angespannt und machen sich Sorgen.
Sie sind oft mutlos und haben das Gefühl, keine Gewalt über die Ereignisse zu haben. Oft werden die bestehenden Ängste beim Therapeuten übersehen, weil die Patienten nur ihre körperlichen Symptome berichten.
Die Generalisierte Angststörung tritt eher im 3. Und 4. Lebensjahrzehnt auf. Oft sind die Ängste mit phobischen und depressiven Störungen gemischt. Es finden sich viele körperliche Symptome, die auf eine vegetative Übererregbarkeit zurückzuführen sind. Oft stehen diese körperlichen Symptome sogar im Vordergrund:
- Herzklopfen, schneller Puls
- Zittern
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Atemnot
- Beklemmungsgefühl
- Übelkeit
- Muskelverspannungen, chronische Schmerzen
- Schwindel
- Kribbeln in Händen und Gesicht
- Hitze oder Kälte
- Kloß im Hals
- Unsicherheit, Schwäche, Benommenheit
Auf der psychischen Ebene liegen oft verdeckt hinter den körperlichen Symptomen diese Beschwerden:
Sorgen um Angehörige
Unruhe
Reizbarkeit
Schreckhaftigkeit, Geräuschempfindlichkeit
Innere Anspannung
Schlafstörungen, Übermüdung
Schwindel, Benommenheit
Derealisation, Depersonalisation (wie in Wattewolke)
Angst, verrückt zu werden
Angst, die Kontrolle zu verlieren
Prognose bei Angststörungen:
Spontanheilungen sind möglich. Bei Panikstörungen besteht oft ein chronischer, wellenförmiger Verlauf mit längeren symptomfreien Intervallen. Durch eine geeignete Psychotherapie ist sie gut behandelbar.
Wichtig! Ohne Psychotherapie haben Ängste die Tendenz sich zu chronifizieren und auszudehnen.
Fazit:
Es gibt 5 Formen der Angst. Ängste sind unterteilt in Phobien und Angstneurosen.
Es gibt Ängste, die an Situationen, Personen, Räume und Objekte gebunden sind. Die gehören zu den Phobien oder Phobischen Störungen.
Zu den Angstneurosen gehören die Panikstörung und die Generalisierte Angststörung, die nicht situationsgebunden, sondern frei flottierend ist.
Alle Formen der Angst sind gut behandelbar und Spontanheilungen sind möglich. Wichtig ist allerdings, dass die Ängste in einer Psychotherapie behandelt werden, da Angst dazu tendiert sich bemerkbar zu machen und sich auszudehnen.
Ohne Psychotherapie kann Angst chronifizieren und somit immer mehr vom Lebensbereich einnehmen. Somit weitet sich auch die damit verbundene Angstvermeidung aus. Für mehr Lebensfreude und ein erfülltes Leben sollte auf jeden Fall eine Psychotherapie aufgesucht werden.
In meiner Praxis unterstütze ich erfolgreich Menschen mit Phobien und Angststörungen. Ich begleite meine Klienten mit Psychotherapie, Systemischer Therapie, Kinesiologie und EMDR. Du kannst Einzeltermine buchen oder die 16 Wochen Intensivzeit Therapie „Sicher und gelassen durch meinen Alltag“.
Wenn du mit mir zusammen an deinen Ängsten arbeiten möchtest, melde dich gern!
Alles Liebe, Kirsten